Meine Katze knabbert an meinem Gesicht, zerstört meine Kleidung oder entwickelt eine regelrechte Obsession für Vorhänge... Frédérique Blot, auch bekannt als La Psy de Mon Chat, Psychologin und Verhaltenstherapeutin für Katzen, entschlüsselt vier typische Verhaltensweisen unserer Samtpfoten.
Frédérique Blot ist Psychologin und Verhaltenstherapeutin für Katzen. Kürzlich ließ sie sich zusätzlich in der Tiertrauerbegleitung bei Lynne Pion ausbilden, die in Kanada und Frankreich für ihre Bücher und Gruppen zu diesem Thema bekannt ist.
Wenn sie nicht gerade in Beratungsgesprächen ist, betreibt Frédérique mit Leidenschaft den Blog La Psy de Mon Chat. Dort bringt sie uns bei, wie wir die Botschaften unserer Katzen besser verstehen und ihnen helfen können, sich rundum wohlzufühlen.
Frédérique hat sich freundlicherweise bereit erklärt, vier häufige Verhaltensweisen zu analysieren, die bei jungen Katzen unserer Kundinnen und Kunden beobachtet wurden.
#1 Mein Kätzchen knabbert an meinem Gesicht und klammert sich an mich
"Mein Kätzchen 'beißt' mir nachts ins Gesicht (Kinn, Wangen, Hals), ganz sanft, während es schnurrt und auf mir liegt. Es klammert sich regelrecht an mich. Was bedeutet das, und wie kann ich es stoppen?"
Antwort von Frédérique Blot: Kätzchen knabbern gern an allem – es hilft ihnen, das Jagen zu üben. Wenn das Kätzchen zwischen 2 und 3 Monaten gut sozialisiert wurde, hat es dabei gelernt, den Biss zu kontrollieren. Wenn nicht, kann das Knabbern schmerzhaft sein.
Wenn es sich an dich klammert, schnurrt und dann ins Gesicht beißt, kann es sich um eine Regression handeln. Wenn es zusätzlich trittelt, erinnert es sich wahrscheinlich ans Stillen bei der Mutter – ein Verhalten, das mit Geborgenheit und Freude verbunden ist.
Behalte im Hinterkopf: Dein 500g-Kätzchen wird bald 4 bis 5 kg wiegen. Du solltest jetzt bereits Grenzen setzen.
Wenn das Verhalten nachts auftritt, versucht das Kätzchen womöglich, ein Ritual zu etablieren: "Ich mache das – und der Mensch wacht auf und kuschelt mich." Also: "Wenn ich Aufmerksamkeit bekomme, mache ich es wieder."
Ignoriere es nachts – tu so, als würdest du schlafen. Keine Reaktion, keine Zuwendung.
Wenn es dir ins Gesicht beißt, dreh dich weg, keine Streicheleinheiten, keine Aufmerksamkeit. Oder leg eine Decke oder ein Kuscheltier vor dein Gesicht und lenke es sanft dorthin um.
Wichtig: Gewöhne es ab, dir ins Gesicht oder an andere Körperstellen zu beißen.
#2 Meine Katze nuckelt an mir
"Was bedeutet es, wenn eine erwachsene Katze an uns nuckelt?"
Antwort von Frédérique Blot: Ein Kätzchen nuckelt an der Mutter und trittelt gleichzeitig, um den Milchfluss anzuregen. Das ist ein Moment tiefster Zufriedenheit.
Viele Katzen behalten dieses Verhalten im Erwachsenenalter bei. Es hilft ihnen, sich zu beruhigen und Stress abzubauen. Ein ganz normales Verhalten also.
Nur wenn es sehr häufig (täglich) auftritt, könnte es ein Hinweis auf Stress oder Angst sein – dann ist eine verhaltenstherapeutische Beratung sinnvoll.
#3 Mein Kätzchen ist besessen von Vorhängen
"Unsere Katze versucht ständig, die Vorhänge hochzuklettern. Sie ist 5 Monate alt. Wir haben es mit Abschreckung, Klatschen und sogar Wassersprühen versucht – nichts hilft. Außerdem knabbert sie beim Streicheln an meinen Händen – aber nur bei mir. Warum?"
Antwort von Frédérique Blot: Katzen, besonders Kätzchen, lieben es zu klettern. Es ist ein natürliches Bedürfnis, das ihnen Sicherheit gibt.
Was man vermeiden sollte: Bestrafung (Schreien, Wasser...) ist kontraproduktiv und erzeugt Stress. Die Katze versteht das nicht und kann aggressiv werden.
Was stattdessen hilft: Biete eine Alternative. Deine Katze braucht Vertikalität – also einen großen, stabilen Kratzbaum.
Ideal ist ein Modell mit 1,2 bis 1,5 m Höhe, breiten Plattformen und natürlichen Materialien. Stelle ihn in der Nähe der Vorhänge auf – oft genügt das schon. Du kannst auch Wandregale, Brücken oder Kletterelemente anbringen.
Wenn du bereits einen Kratzbaum hast, wird er eventuell ignoriert, weil er zu klein, wackelig oder ungünstig platziert ist.
Das Knabbern an der Hand kann durch Überstimulation entstehen – das sogenannte "Streicheln-und-beißen"-Syndrom. Wenn sie keine Lust hat, zeigt sie dir das mit einem Biss. Nur streicheln, wenn sie es wünscht. Und: Hände sind keine Spielzeuge – sonst werden sie zu Beute.
#4 Meine Katze zerstört meine Kleidung
"Warum macht meine Katze meine Kleidung kaputt, wenn sie gelangweilt oder frustriert ist?"
Antwort von Frédérique Blot: Katzen nuckeln, kneten und beißen gerne in weiche Stoffe. Wenn die Kleidung auch noch nach dir riecht – perfekt! Für deine Katze ist das ein olfaktorisches Paradies, das Sicherheit spendet.
Was hilft: Tragekleidung immer wegräumen, frische Wäsche in den Schrank. Gib ihr eigene Decken oder Kuscheltiere, eventuell mit Baldrian oder Katzenminze beduftet. Richte eine kleine Spielecke ein, wo sie toben, kratzen und sich abreagieren kann.
Langeweile und Frust führen zu Stress – gib ihr eine Alternative, an der sie sich austoben darf.
Wenn dein Kätzchen zu früh adoptiert wurde (z. B. mit 2 statt 3 Monaten), kann die Entwöhnung unvollständig gewesen sein – was das Nuckeln oder Stoff-Fressen verstärkt.
Wichtig: Wenn deine Katze Stoffe frisst (nicht nur nuckelt oder kaut), könnte es sich um Pica handeln – eine Essstörung, bei der nicht fressbare Gegenstände verschluckt werden (z. B. Plastik, Stoff...). In dem Fall bitte unbedingt den Tierarzt konsultieren.
Vous donnez l’impression de connaître votre sujet, comment est-ce que je pourrais vous expliquer le nouveau comportement de mon Matou, car il n’est pas content que je ne le comprenne pas.
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